Eine installative Ausstellung
von
Joss Bachhofer und Jochen Strodthoff
Nach dem Umzug ins neue Rathaus gehen Joss Bachhofer und Jochen Strodthoff im alten Rathaus von Hausham noch einmal auf Spurensuche. Mit Bildern, Texten, Sounds und Videos bespielen sie mit ihrer Installation 22 Räume und verweisen damit im Kleinen auf das große Ganze. Das Wort „Gedinge“ kommt aus der Bergarbeitersprache. Es bezeichnet (wie der Begriff Akkordarbeit) die Entlohnung der Bergarbeiter nach Leistung - nicht nach Zeit. Die Ausstellung beobachtet Tätigkeiten in Büros und untersucht die gesellschaftlichen Definitionen von Arbeit und Stillstand.
Der bildende Künstler Joss Bachhofer und der Regisseur und Schauspieler Jochen Strodthoff haben 2017 eine erste gemeinsame szenische Installation für das Stadttheater Augsburg realisiert.
Eröffnung am 26. September ab 19:00
Weitere Öffnungszeiten:
27./28./29.September
04./05./06.Oktober
11./12./13.Oktober
jeweils von 12 Uhr bis 18 Uhr
Eintritt frei
Altes Rathaus Hausham, Rathausstr. 2, 83734 Hausham
Mit freundlicher Unterstützung der Gemeinde Hausham
Unser Dank geht an Michael Bischoff (Lichtkonzept), Maria Gschwendtberger (Multimedia) , Stefanie von Poser (Sprache" Warteschleife"), Rika Beisenherz (Grafik)
und Gerhard Klante und Stephan Kaiser (Guardian Angels)
Warteschleife
Akten - Geschreddert
Erdgeschoss rechts
1 RAUMSTATION
Video aus Fotos von der Haushamer Alm, Ton: NASA2 LABYRINTH
Text von Anna Seghers aus „Die Reise ins elfte Reich“, 1939
In ihrer Erzählung dreht Seghers die bürokratischen Verhältnisse völlig um. In dieses utopische Land kann nur fliehen, wenn man keinen Pass besitzt. Niedere Beamte haben unendlich viele Vorzimmer, während der Staatspräsident nicht einmal einen Sekretär hat. Die Autorin verarbeitet damit ihre eigene Fluchterfahrung aus Nazi-Deutschland.
Bild: Labyrinth3 URBANE VEGETATION
Verdunkelter Blick in den Hinterhof, leerer Tresor , beleuchtetes Waschbecken
Bild: Urbane Vegetation4 WARTESCHLEIFE
Soundcollage, Telefone
Sprecherin: Stephanie von Poser, Musik: Apple Klingelton5 UNSICHTBARES BÜRO
Soundcollage, die akustisch von Bürotätigkeiten erzählt.
Das Telefongespräch war real.6 DAS BÜRO
Installation aus gefundenen Materialien
Text: Walter E. Richartz aus „Büroroman“, 1978
In seiner „Inventur“ beschäftigt sich Richartz akribisch mit der Phänomenologie des Büros.
Erdgeschoss links
7 KASSE
24 Karat Gold auf Kohlebriketts, Multiple
Bilder: Pourquoi pas, Zähne7A TRESOR
Haushamer Kohle
Bild: Geld auf der Bank8 DER SCHREIBTISCH
Text: Walter E. Richartz, aus „Büroroman“, 1978
In seiner „Inventur“ beschäftigt sich Richartz akribisch mit der Phänomenologie des Büros.
Fotos: Keller des Präsidentenpalastes in Saigon, erhalten wie am 30. April 1975 von den Nordvietnamesen vorgefunden.9 EHESCHLIESSUNG
Schlüsselbund
Textquelle: Personenstandsgesetz (PStG)
Der Gesetzestext ist die aktuelle rechtliche Grundlage der Standesbeamt*innen und beschreibt eine gesellschaftliche Vereinbarung als bürokratisches Ritual.10 ABTAUCHEN--------------
Text: Hartmut Rosa, aus „Beschleunigung und Entfremdung“, 2013
In seiner „kritischen Theorie spätmoderner Zeitlichkeit“ beschäftigt sich Rosa mit den Motoren sozialer Beschleunigung.
Bild: Abtauchen11 AKTEN, GESCHREDDERT
Papierschnipsel, drei Ventilatoren und eine Glühbirne12 ERLEDIGT
Zahlenkolonnen, Stempel an der Wand: Erledigt
Text: Amélie Nothomb, aus „Mit Staunen und Zittern“, 2000
In ihrem Roman beschreibt die belgische Autorin die verzweifelten Versuche der Protagonistin in einer japanischen Firma Anerkennung zu erfahren.13 DIE ANHÖRUNG
Textquelle: Flüchtlingsrat
Diese 25 Fragen sind die Grundlage des „Bundesamts für Migration und Flüchtlinge“ für Anhörungen.
Bild: Nicht Identisch14 DER LÄUFER
Text: David Forster Wallace, aus „Der bleiche König“, 2013
Das letzte, unvollendete Roman Wallace’ beschäftigt sich mit dem Büroalltag in einem amerikanischen Finanzamt. Das Ziel des Autors war es, den langweiligsten Roman der Literaturgeschichte zu schreiben. Während der Arbeit verstarb er.
Bild: Läufer
1. Stock15 RÜCKEROBERUNG
Text: Ferdinand Hohler, aus „Die Rückeroberung“, 1982
In seiner kurzen Erzählung entwirft der Schweizer Autor ein unheimliches, dystopisches Untergangsszenario, in dem die Natur ihren Lebensraum zurückerobert.
Bild: Wölfe16 Verkehr
Video, Agatharied.
Absperrband.17 TRAUM DES HILFSBUCHHALTERS
Text: Fernando Pessoa, aus: „Das Buch der Unruhe“, ca. 1930-35 – erschienen 1982
Das bedeutendste Prosawerk des einflussreichsten portugiesischen Dichters der Moderne, wurde erst ca. 50 Jahre nach seinem Tod veröffentlicht. Es sind die fiktiven Aufzeichnungen des Hilfsbuchhalters Soares. Ein Hauptgegenstand dieser Beobachtungen ist die Frage nach der Bestimmung des Menschen.
Bild: Vier Männer am MeerSITZUNGSSAAL: ABRISS UND IDYLLE
Ein Video zeigt den Abriss der Rodenstock-Fabrik im Münchner Dreimühlenviertel, 2012. Inzwischen wurden auf dem Gelände an der Isar hochpreisige Luxuswohnungen gebaut, die das Gesicht es Viertels verändert haben.
Das andere Video zeigt Kälber auf dem Stadlberg.TRAUSAAL: PING PONG
Vergoldete Kohle, Tischtennisplatte mit Schläger und Bällen, Hammer, Sichel, Ton, Kohle
Bild: Die Liegenden
Toninstallation: „Ping“ (Bachhofer) und „Pong“ (Strodthoff)Weitere Bilder:
Gang Erdgeschoß, rechts: Winken
Gang Erdgeschoß, links: Exit
Gang 1. Stock : Drei Pferde
Außenwand: Fliegender Mensch
Termine: 26./27./28./29. September, 04./05./06./11./12./13. Oktober, 12-18 Uhr
Mit freundlicher Unterstützung der Gemeinde Hausham
http://jossbachhofer.de/RathausHausham.html
Unser Dank geht an Michael Bischoff (Lichtkonzept), Maria Gschwendtberger (Multimedia), Stefanie von Poser (Sprache „Warteschleife“), Rika Beisenherz (Grafik) und Gerhard Klante und Stephan Kaiser (Guardian Angels)